Mit großer Sorge betrachtet der Saarländische Philologenverband (SPhV) die Situation der Lehrerbildung im Saarland: „Uns erreichen zunehmend Beschwerden von Referendarinnen und Referendaren, die mit der Lehramtsausbildung im Saarland nicht mehr zurechtkommen. Wir befürchten ein Ausbluten der Lehrerbildung im Saarland“, so der Vorsitzende Marcus Hahn.
Insgesamt sei die aktuelle Belastungssituation für die Referendarinnen und Referendare und in ähnlicher Weise auch für ihre Ausbilder kaum erträglich. Die zur Verfügung stehende Ausbildungszeit in der zweiten Phase der Lehrerbildung sei zu kurz, um in die Rolle des Lehrerberufs an Gymnasien hineinzuwachsen. Für viele Referendare gebe es daher zu wenig Möglichkeiten, ihre Ausbildung zu reflektieren, Anpassungen in ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten vorzunehmen und sich weiterzuentwickeln. Das liege vor allem daran, dass Lehrprobenreihe an Lehrprobenreihe folgt (oder Bewertungssituation an Bewertungssituation) und man deswegen den Spagat zwischen beiden Fächern kaum schafft. Beklagt würden auch die zu wenig transparenten Anforderungs- und Bewertungskriterien, die häufig zu schweren Konflikten mit den Ausbildern führen.
Nach Informationen des Philologenverbands bewältigen jetzt bereits mehr als 10 Prozent der Referendarinnen und Referendare ihren Vorbereitungsdienst nicht in der dafür vorgesehenen Zeit. Erschwerend komme hinzu, dass eine Bestenauslese bei der Auswahl der Anwärter auf einen Referendariatsplatz im Saarland kaum noch möglich ist. Gab es bislang mehr BewerberInnen als verfügbare Referendariatsplätze, hat sich das mittlerweile umgekehrt. Durch die zu geringe Zahl von Lehramtsstudienplätzen und aufgrund der schlechten Ausbildungsbedingungen steht zu befürchten, dass das Saarland bald seinen eigenen Lehrernachwuchs nicht mehr decken kann.
Zur Verbesserung der Situation forderte Hahn, die Referendare besser auf ihre konkreten Aufgaben im späteren Dienst hin vorzubereiten und bei Prüfungen mehr auf handhabbare und praxisorientierte Anforderungen zu achten.
Ganz besonders wichtig ist aus Sicht des SPhV eine bessere Abstimmung zwischen Universität und zweiter Phase der Lehrerbildung, sowohl in organisatorischer als auch in inhaltlicher Hinsicht. Als Sofortmaßnahme forderte Hahn eine Verlängerung des Referendariats von 18 auf 24 Monate.